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Nach 50 Jahren ist es angebracht, einen Blick auf die Anfänge der eigenen Arbeit zu werfen. Dabei geht es weniger um eine Selbsteinschätzung, als vielmehr darum, zwei, drei Umstände zu erwähnen.

Es war die Zeit vor dem Studium, in der man noch zu Hause war. Seit langem wurden alle (zumeist schwarz-weißen) Abbildungen der Tageszeitung ausgeschnitten, wenn sie mit Kunst zu tun hatten – bis es dann das erste große Buch über die deutschen Expressionisten mit farbigen (!) Abbildungen als Geschenk gab. Das lokale Kino, seit Jahren meine wichtigste Adresse, zeigte jede Woche neben den üblichen Filmen einen Western. Bald schon waren die ersten Filme der Nouvelle Vague zu sehen.

In der eigenen Arbeit fand sich (abgesehen von frühen Versuchen) im Gegensatz zu den Expressionisten kein realer oder thematischer Bezug zur sogenannten Wirklichkeit.

  Wirklichkeit war Wirklichkeit, und ihre Kunstform war für mich der Film – nicht die bildende Kunst.

Diese hatte aus meiner Sicht andere Möglichkeiten, und so setzte sich in meinem Falle sehr bald ein Duktus durch, der Farbe, Form und Raum in Einklang zu bringen versuchte. An dieser Entwicklung hatten die Expressionisten sicher ihren Anteil, der wesentliche Impuls ging jedoch von einzelnen Arbeiten verschiedener Künstler vor allem der Ecole de Paris aus.

Immer wieder gab es etwas zu entdecken. Die Wahrnehmung der äußeren Welt wurde jedoch überlagert durch Reaktionen auf sie - weil man soviel zu sagen hatte. So stabilisierte sich eine spontane Arbeitsweise mit einer affektiv-emotionalen Grundhaltung, in der es stets um (innere) universelle, nicht an Gegenstände gebundene Bilder ging.
Das war meine damalige künstlerische Realität.