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Was ist das Ganze oder das Eine -
nur eine Idee des Nichtwahrnehmbaren? Kann diese
metaphysische Frage ästhetisch - in diesem Falle
bildnerisch - beantwortet werden? Wie alles
Wahrnehmbare ist auch, und vor allem, die
bildende Kunst den visuellen Sinnen verpflichtet;
damit ist selbst sie zuerst einmal Ansichts-Sache.
Nun versucht ein Bild als Kunstwerk von jeher
über eine relative Wahrnehmung hinauszugelangen
zu etwas Allgemeingültigem, doch dies geschieht
bei einem traditionell statischen Werk durch
Interpretation - als ein Ereignis im Kopf des
Betrachters. Wäre es nicht möglich, und diese
Frage stellt sich hier, das Ganze und
die Teile, das Allgemeine und das
Besondere, das Absolute und das Relative,
bereits als Form eines künstlerischen
Werks zum Ausdruck zu bringen - bevor es
interpretiert wird? Für die Interpretation
würden sich neue Bedingungen ergeben. Die Variablen
Plastiken geben aufgrund ihrer formalen
Struktur eine Antwort, indem sie auf eine
festgelegte Gestalt (als das Besondere)
verzichten und stattdessen einen Gestaltungs-Rahmen
(als das Allgemeine) schaffen.
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Die Arbeiten in diesem Sinne wollen
keine Standbilder sein mit einem So und nicht
anders wie viele minimal oder primär
strukturierte Werke. Aus diesem Grund meiden sie
die Schwerfälligkeit und Unverrückbarkeit von
Stein oder Eisen und sind stattdessen aus
Holzplatten gezimmert. Die Plastiken sind mit
Luft gefüllt, sie sind leicht, so daß man sie
herumtragen kann - was nicht heißt, das man mit
ihnen hantieren muß, aber wenn man will, dann
kann man es; verändert man ihre Verhältnisse,
verändert man ihre Erfahrung. Also kein
Standbild und (in der räumlichen Streuung) auch
keine Installation, sondern ein variabler
dialektischer Zustand zwischen der Wirkung des
Ganzen und seinen Teilen als Phänomen. Formal kann man die Variablen
Plastiken in Kästen und Stäbe unterteilen.
Beide Formen haben neben ihrer Idealität einen
körperlichen Bezug: Die Kästen berücksichtigen
das Umfassenkönnen der Arme, die Stäbe gehen
auf die Größe des menschlichen Körpers ein. So
hat z. B. die Arbeit 3 weiße Stäbe (mit
den Maßen 80, 160 und 240 cm) ihren
Ausgangspunkt in einer durchschnittlichen
Augenhöhe von 160 cm, die halbiert wird auf 80
cm, um schließlich mit 240 cm um eben diese
Halbierung nicht nur unter, sondern auch über
der Augenhöhe liegen zu können; die Plastik als
Maß-Arbeit.
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Bereits nach drei Jahren
zeigt sich, daß die Variablen Plastiken
in ihrer Thematik nicht zu verbessern sind. Man
könnte die Arbeiten weiterhin variieren (um
unter Umständen auch ihre Akzeptanz zu erhöhen)
doch was mit ihnen zu veranschaulichen ist, das
ist erreicht. So findet das Anliegen dieser
Arbeiten in Babylon einen verwirrenden
Abschluß, indem vier (modifizierte) Teile aus
vier verschiedenen Arbeiten auf absurde Weise (die
Plastik als Monster) miteinander verbunden werden,
um sich allerdings auch wieder voneinander lösen
zu können - und um sich erneut auf ein
Erfahrungs- oder auch Erkenntnis-Spiel
einzulassen. |
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