Hemisphären-Portraits - Text  
 

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  1984 wurde ein Testverfahren entwickelt, dessen Materialien aus dem Bereich der bildenden Kunst stammen: Farben (sowie Nichtfarben wie z.B. Grau) in Form von Karten und eine schachbrettartig gegliederte Testtafel, auf der man Positionen wie Oben, Links oder die Mitte voneinander unterscheiden kann. Heute gibt es den Test im Internet, sodass man auf die konkreten Materialien (so angenehm sie auch sein mögen) verzichten kann.
Im Gegensatz zu den üblichen Farbtests, die sich in der Regel auf die in der Fachliteratur beschriebene Farbsymbolik beschränken, geht der hier vorgestellte Test einen Schritt weiter. Er ergänzt die elementaren Farben durch eine gleichgewichtige Menge an elementaren Orten bzw. verknüpft beides miteinander. D.h., ein Rot z.B. kann nicht isoliert oder an sich wahrgenommen werden, sondern nur in einer räumlichen Verknüpfung - und jeder Proband merkt sofort, dass ein Rot auf der Testtafel oben links eine andere Wirkung hat als ein Rot unten rechts.

  Insgesamt betrachtet ist der Test das Ergebnis einer künstlerischen Arbeit im malerischen und plastisch-räumlichen Bereich. Zuordnen muß man ihn allerdings den psychologischen Tests, weil er ein Verhältnis von Wahrnehmung und Reaktion veranschaulicht, welches Grundlage unseres Handelns ist. Die entscheidende Testidee ist, dass man eine stets gleichbleibende Farb-Raum-Menge in einer Art Baukastensystem individuell ausformen kann. Dass man das so entstandene Wahrnehmungs-Reaktions-Profil rechnerisch ermittelt, eröffnet wiederum die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Testergebnisse miteinander vergleichen zu können.

Das DS-Konzept - Die Psyche als Baukasten
 
Der Reiz, Testergebnisse nach 20 Jahren zu visualisieren, lag vor allem darin, den Begriff Portrait zu erweitern im Sinne eines psychischen (seelischen) Abdrucks. Im Rahmen der Anachronismus-Studien, in denen bereits aufgegebene Formalien wiedererweckt wurden, war dies kein Problem.